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Donnerstag, 31. Mai 2012

Neue Griechen-WährungDer teure Trick mit dem Geuro

Neue Griechen-WährungDer teure Trick mit dem Geuro

Regierungen und EZB feilen an Notfallplänen für einen Euro-Austritt Griechenlands. Eine Option wäre die Einführung einer Zweitwährung. Sie könnte den Schaden eines Austritts begrenzen - hätte aber einen hohen Preis.


Eine griechische 20 Drachmen-Münze und eine Euro-Münze. Quelle: dpa
Eine griechische 20 Drachmen-Münze und eine Euro-Münze. Quelle: dpa
DüsseldorfSchon oft haben Europas Politiker den Griechen mit dem Rauswurf aus dem Euro gedroht. Im entscheidenden Moment aber sind sie immer vor diesem Schritt zurückgeschreckt - zu groß war die Angst vor den wirtschaftlichen und politischen Konsequenzen. Noch nie ist ein Land aus dem Euro ausgetreten - und niemand kann die Folgen eines solchen Schrittes genau abschätzen. Auch die rechtlichen Grundlagen fehlen: Der Vertrag von Maastricht sieht den Austritt eines Mitgliedslands aus der Währungsgemeinschaft gar nicht vor.

Die größte Gefahr, die von einem solchen Schritt ausgeht, sehen Ökonomen in den Auswirkungen auf andere Euro-Krisenländer. Ein Euro-Austritt Griechenlands könnte auf Portugiesen, Italiener und Spanier wie ein Signal wirken, ihre Spareinlagen ins Ausland zu schaffen. Die Folge wäre ein Bank-Run, der sich nicht mehr kontrollieren ließe. Grade die Banken in Spanien gelten als angeschlagen und wären einem solchen Sturm nicht lange gewachsen. Auch die Renditen der Staatsanleihen der Krisenländer könnten in die Höhe schießen, was dazu führte, dass Italien und Spanien ihre Zinsen bald nicht mehr zahlen könnten.


Während die Staatsverschuldung Griechenlands bei etwa 300 Milliarden Euro liegt, steht Italien mit fast zwei Billionen Euro in der Kreide. Bundeskanzlerin Merkel und ihre europäischen Kollegen handeln deshalb nach der Devise: Lieber weitere Milliarden nach Athen überweisen, als einen Zusammenbruch Spaniens und Italiens zu riskieren. Am drastischsten aber wären die Folgen eines Euro-Austritts in Griechenland selbst: Dort droht ein Zusammenbruch des Bankensektors - was zwangsläufig die gesamte Wirtschaft in den Abgrund reißen würde.
Angesichts dieser immensen Risiken ist das Zögern der Euro-Länder verständlich. Dennoch könnte Bundeskanzlerin Merkel und ihren Kollegen bald kaum eine Wahl bleiben: Wenn bei den Neuwahlen in Griechenland im Juni tatsächlich jene radikalen Parteien gewännen, die den vereinbarten Sparkurs komplett ablehnen, müsste Europa die Finanzhilfen für Griechenland stoppen. Andernfalls würden andere Krisenländer den Anreiz zum Sparen verlieren.

http://www.handelsblatt.com/politik/international/neue-griechen-waehrung-der-teure-trick-mit-dem-geuro/6685006.html

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