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Donnerstag, 26. Juli 2012

Zudem wird überlegt, eine Gruppe von privaten Gläubigern, die sich am Schuldenschnitt im März nicht beteiligt hatte

Kleine Anmerkung dazu: Ich lasse ohnehin gerade 2 Klagen ind der Schweiz vorbereiten. Eine vs Provinz Buenos Aires / Gerichtsstand Zürich und eine vs Argy / Gerichtsstand Genf. Mein Anwalt ist in die Materie eingearbeitet und es wird ihm ein leichtes sein vs GRI in Zürich noch einen draufzusetzen.....Zu den vielenenglish law bonds von GRI....ich war letzten Monat in London, habe mir den königlichen High Court of Justice angesehen und Kontakte geknüpft. .....Kontakte zu dem Thema rolfjkoch@web.de

Die Welt26.07.12

Plan D für Griechenland

Euro-Retter suchen neue Geldquellen - bei der EZB und einer Gruppe privater Gläubiger Von Anja Ettel, Jan Hildebrand und Sebastian Jost

Und noch eine weitere Geldquelle haben die Euro-Retter aufgetan. Beim ersten Schuldenschnitt hatten sich einige Investoren nicht beteiligt, die besondere Anleihen nach internationalem Recht halten. Diese Papiere sollen sich noch auf ein Volumen von rund fünf Mrd. Euro belaufen. Hier könnte sich Griechenland nun querstellen. Die Investoren bekämen dann nur einen kleinen Teil ihres Geld zurück - oder sogar gar nichts.

Die Euro-Staaten suchen fieberhaft nach Möglichkeiten, eine Pleite Griechenlands zu verhindern. Nach Informationen der "Welt" werden momentan verschiedene Optionen diskutiert, wie sich die bestehenden Verbindlichkeiten reduzieren lassen. Dazu soll nach Vorstellungen in der Politik auch die Europäische Zentralbank (EZB) auf Teile ihrer Forderungen verzichten. Zudem wird überlegt, eine Gruppe von privaten Gläubigern, die sich am Schuldenschnitt im März nicht beteiligt hatte, nun doch noch zur Kasse zu bitten. Beide Maßnahmen zusammen wären quasi ein Plan D zur Rettung der Griechen.
 
 
Derzeit prüft die Troika aus EU, EZB und Internationalem Währungsfonds (IWF) in Athen die Lage. Schon jetzt ist klar: Trotz des laufenden zweiten Rettungspakets, bei dem bis Ende 2014 insgesamt 164,4 Mrd. Euro fließen sollen, braucht das Land zusätzliche Hilfe.

Im Finanzplan der griechischen Regierung soll ein Loch von bis zu 50 Mrd. Euro klaffen. Gleichzeitig nimmt auch die Sorge um Spanien weiter zu. Wie heikel die Situation ist, verdeutlicht ein dramatischer Appell von 17 renommierten Ökonomen. "Europa steuert schlafwandelnd auf eine Katastrophe von unabsehbaren Ausmaßen zu", heißt es in ihrem Gutachten. Die Wissenschaftler, darunter der Wirtschaftsweise Peter Bofinger, verlangen von den Regierungen dringend mehr Anstrengungen, um den drohenden Kollaps noch zu vermeiden.

Kommt es nicht dazu, droht im Falle Griechenlands die Radikallösung, Option A: Wird die Finanzlücke nicht geschlossen, wäre das Land im Herbst pleite. Doch auch wenn zuletzt immer schärfere Drohungen Richtung Athen ausgesandt wurden, unter anderem von Wirtschaftsminister Philipp Rösler - viele Regierungen der Euro-Zone wollen einen Bankrott nicht riskieren. Auch in Berlin gibt es Bedenken. Schließlich ist die Lage an den Finanzmärkten derzeit extrem angespannt. Eine Pleite Griechenlands könnte die Situation dramatisch verschlimmern, davor hat auch die US-Ratingagentur Moody's gerade gewarnt. Nachdem die Agentur den Ausblick für die Bonitätsnoten Deutschlands, Luxemburgs und der Niederlande auf "negativ" gesenkt hatte, folgte derselbe Schritt für den provisorischen Euro-Rettungsschirm EFSF. Ohnehin werden im EFSF die Mittel für weitere Stützungsfälle knapp - und der Nachfolger ESM ist noch nicht einsatzbereit.
Um die Pleite zu verhindern, favorisieren in Brüssel viele Plan B: Die Euro-Staaten sollen ein drittes Rettungspaket schnüren und den Griechen so mehr Geld geben. Davon halten allerdings viele Regierungen nichts, allen voran Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). Der Bundestag müsste einem dritten Rettungspaket zustimmen, doch Merkel bekäme in der schwarz-gelben Koalition wohl keine Mehrheit dafür. Sie müsste den Fortbestand ihrer Koalition aufs Spiel setzen, um Athen zu stützen. Das hält man in Berlin für ausgeschlossen.
Eine dritte Variante, Plan C, wäre ein neuer Schuldenschnitt. Schon im Rahmen des zweiten Hilfsprogramms hatten Banken und Versicherungen auf 100 Mrd. Euro ihrer Forderungen verzichtet. Nun ist bei den privaten Gläubigern allerdings kaum mehr etwas zu holen. Dieses Mal müssten die öffentlichen Gläubiger verzichten. Das wären in erster Linie die Euro-Staaten, die bisher insgesamt Hilfskredite über 126 Mrd. Euro überwiesen haben. Das Problem: Die Darlehen haben eine lange Laufzeit, ein Teilerlass dieser Schulden würde Griechenland deshalb kurzfristig nicht entlasten. Lediglich bei den Zinsen könnten die Staaten Athen noch einmal entgegen kommen, der Aufschlag ist mit 150 Basispunkten über Euribor allerdings schon sehr niedrig.
An einem neuen Schuldenschnitt könnte sich zudem die EZB beteiligen, die im März noch verschont blieb. Sie hält griechische Anleihen in einem Volumen von etwa 40 Mrd. Euro. In Brüssel findet die Idee, dass die EZB auf einen Teil ihrer Forderungen verzichtet, Anhänger. In der Zentralbank selbst hält man davon allerdings wenig.
In der EU wird deshalb über eine abgeschwächte Variante nachgedacht, als Plan D. Nach Informationen der "Welt" wird überlegt, dass die EZB nur auf ihre Buchgewinne verzichtet. Sie hat die griechischen Anleihen zu relativ niedrigen Kursen gekauft, zum Beispiel zu 70 Prozent des Nominalwertes. Sie bekommt von Athen allerdings am Ende der Laufzeit die vollen 100 Prozent zurückgezahlt. Die Idee: Die Differenz erhält die griechische Regierung. Wahrscheinlich müsste das Geld über den Umweg der nationalen Notenbanken und Regierungen fließen. Ein ähnliches Modell wurde bereits beim zweiten Rettungspaket gewählt: Einige nationale Notenbanken hatten ebenfalls griechische Anleihen. Ihre Buchgewinne gaben sie an ihre jeweiligen Regierungen, diese reichten sie nach Athen weiter. So sollen am Ende immerhin 1,8 Mrd. Euro zusammenkommen. Bei der EZB wäre nun deutlich mehr zu holen, Schätzungen belaufen sich auf zehn bis 15 Mrd. Euro. Allerdings fallen diese Buchgewinne erst im Laufe der kommenden Jahre an, wenn die Anleihen fällig werden. Gegen eine Vorab-Auszahlung gibt es in Notenbankkreisen erbitterten Widerstand, zumal unsicherer denn je sei, dass Griechenland diese Schulden komplett zurückzahlt. Für eine kurzfristige Entlastung des Landes stünde daher nur ein Teil der rechnerischen Buchgewinne zur Verfügung.

Und noch eine weitere Geldquelle haben die Euro-Retter aufgetan. Beim ersten Schuldenschnitt hatten sich einige Investoren nicht beteiligt, die besondere Anleihen nach internationalem Recht halten. Diese Papiere sollen sich noch auf ein Volumen von rund fünf Mrd. Euro belaufen. Hier könnte sich Griechenland nun querstellen. Die Investoren bekämen dann nur einen kleinen Teil ihres Geld zurück - oder sogar gar nichts.


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