Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Freitag, 21. September 2012

GriechenlandKosten für zweiten Schuldenschnitt sind vertretbar

GriechenlandKosten für zweiten Schuldenschnitt sind vertretbar

Die Staatsverschuldung muss schneller abgebaut werden als geplant. Sonst sind alle Bemühungen um eine Belebung der griechischen Wirtschaft vergebens. Daher kann nur ein zweiter Schuldenschnitt helfen.
Gerd Höhler
Zwei Rettungspakete haben die Euro-Partner und der Internationale Währungsfonds bereits für Griechenland geschnürt, 240 Milliarden Euro stehen insgesamt bereit. Davon wurden bisher knapp 150 Milliarden ausgezahlt. Doch viel bewirkt haben die Gelder nicht. Das Land rutscht immer tiefer in die Rezession, fast ein Fünftel seiner Wirtschaftsleistung hat es seit Beginn der Krise schon eingebüßt. Das Ziel, bis 2014 das Haushaltsdefizit unter die Dreiprozentmarke zu drücken, wird angesichts der schwachen Konjunktur immer illusionärer

Hinter den Kulissen wird deshalb bereits über die Notwendigkeit eines dritten Hilfspakets diskutiert. Kein Wunder, dass vielen Griechenland wie ein Fass ohne Boden vorkommt. Die Vorstellung, die Hilfskredite versickerten einfach, ist allerdings falsch. Der Großteil der Gelder, mehr als 70 Prozent, kommt gar nicht erst in Griechenland an. Er dient dazu, Zinsen zu zahlen und fällige Kredite zu tilgen. Allein in den letzten fünf Monaten dieses Jahres muss das Land für Zinsen und Tilgung 16,4 Milliarden Euro aufbringen. Im Jahr 2017, wenn die Rückzahlung der Hilfskredite begonnen hat, werden sogar 62,4 Milliarden für den Schuldendienst fällig. Das entspricht 31 Prozent des aktuellen Bruttoinlandsprodukts.
Die Debatte um einen zweiten Schuldenschnitt für Griechenland geht weiter. Quelle: dpa
Die Debatte um einen zweiten Schuldenschnitt für Griechenland geht weiter. Quelle: dpa
Die Antwort auf die Malaise liegt deshalb nicht in weiteren Hilfsgeldern. Sie würden den Griechen nur neue Schulden aufbürden. Das ohnehin bereits sehr ambitionierte Ziel, die Verschuldung Griechenlands von derzeit 163 Prozent des Bruttoinlandsprodukts bis zum Jahr 2020 auf 120,5 Prozent zu drücken, würde damit vollends außer Reichweite geraten. Griechenland muss runter von den Schulden. Sonst sind alle Bemühungen um eine Konsolidierung der Staatsfinanzen und die Wiederbelebung der siechen Wirtschaft zum Scheitern verurteilt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen