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Mittwoch, 26. September 2012

Hans-Werner Sinn„Die Euro-Rettung ist total schief gegangen“

Hans-Werner Sinn„Die Euro-Rettung ist total schief gegangen“

Die Kritiker der Euro-Retter melden sich zurück. Beeindruckt vom Bundesverfassungsgericht und der EZB hatten sie zwei Wochen lang geschwiegen. Doch jetzt meldet sich Ifo-Chef Sinn lautstark zu Wort.

Ifo-Chef Hans-Werner Sinn. Quelle: Reuters
Ifo-Chef Hans-Werner Sinn. Quelle: Reuters
Ein paar Tage nur haben sie geschwiegen, die Schwarzmaler und Kritiker, die dem Euro in seiner jetzigen Konstruktion keine Zukunft vorhersagen. Ein paar Tage waren sie scheinbar beeindruckt von der Doppel-Bazooka - jener kombinierten Wirkung, die vom unbegrenztem Anleihekauf der EZB und dem letztlich positivem Urteil der Karlsruher Verfassungsrichter zum Einsatz des europäischen Rettungsschirms ESM ausging und die wie eine geballte Kampfansage an die Euroskeptiker wirkte. Doch deren Unmut ist nicht gesunken. Im Gegenteil: Sie haben ihre Argumente geschärft.

Einer derjenigen aus der Zunft jener Ökonomen, die stets ganz vorne in den Reihen der Kritiker stehen, ist der Chef des Münchner Wirtschaftsinstituts Ifo, Hans-Werner Sinn. Er hatte heute in seiner Heimatstadt dem ersten großen Auftritt seit dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts und der EZB-Entscheidung. Das Dilemma in dem er steckt, benennt er auf dem Investmentkongress der DAB-Bank so: „Erstens bin ich dafür, den Euro zu erhalten. Zweitens habe ich das Gefühl, die Sache ist total schief gegangen.“
Euro in der Krise
Und dann legt der Professor los. Die solide Konjunktur in Deutschland liege vor allem an den niedrigen Zinsen, und die habe das Land der abstürzenden Wirtschaft in den südeuropäischen Eurostatten zu verdanken: „Die Flucht vor Griechenland in deutsches Betongold und die Refinanzierung zu Niedrigzinsen ist verantwortlich dafür, dass es hierzulande rund läuft.“
Allerdings räumt auch Sinn ein, dass die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands ebenfalls seinen Teil zum Wachstum beitrage, „eine Verbesserung, die uns das Jobwunder brachte und dem damaligen Kanzler Schröder seinen Job kostete.“

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