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Samstag, 24. November 2012

Staatsanleihen Griechenland - Eine Goldgrube für Hedgefonds


StaatsanleihenGriechenland - Eine Goldgrube für Hedgefonds

 ·  Die Spekulationen um einen Schuldenrückkauf Athens ist im vollen Gange. Sie treibt die Kurse griechischer Staatsanleihen in die Höhe - und damit auch die Positionen von aggressiven Investoren und Hedgefonds.
Der Einstieg in den griechischen Anleihemarkt sei ein absoluter „No Brainer“ gewesen, sagt Hans Humes, Chef des Hedgefonds Greylock Capital aus New York. Frei übersetzt: Wer beim Zock mit den Hellas-Bonds nicht dabei ist, muss auf den Kopf gefallen sein. Eine steile These, doch Humes Rechnung geht auf. Er konnte seinen Einsatz binnen weniger Monate mehr als verdoppeln.

Schon im Sommer eingedeckt

Profi-Investoren wie Greylock, Third Point, Fir Tree Partners oder Appaloosa Management sollen sich im Sommer nach dem Schuldenschnitt im großen Stil mit griechischen Anleihen eingedeckt haben. Die Gelegenheit war günstig. Anfang Juni wurden richtungweisende Papiere mit zehnjähriger Laufzeit noch zum Kurs von weniger als 15 Punkten gehandelt. Das bedeutet, eine Forderung im Nominalwert von einem Euro konnte für unter 15 Cent eingekauft werden. Der Haken: Um sie einlösen zu können, muss der Schuldner bis zur Endfälligkeit zahlungsfähig bleiben. Bei Griechenland galt das bis vor Kurzem noch als höchst ungewiss.
Mittlerweile rechnet der Markt aber fest damit, dass die Pleite verhindert wird. „Offensichtlich kann sich kaum jemand vorstellen, dass es der Eurogruppe letztlich nicht gelingt, weitere Mittel bereitzustellen“, bringt es Commerzbank-Experte Lutz Karpowitz auf den Punkt. Mit der steigenden Gewissheit, dass das Land auch langfristig im Euro gehalten wird, legten die Kurse der griechischen Anleihen wieder zu. Mittlerweile handeln zehnjährige Griechen-Bonds bei über 35 Punkten. Seit Mitte der Woche findet eine regelrechte Kursrally statt. Der Grund:

Regelrechte Kursrallye

Bei ihrer Suche nach Mitteln und Wegen, weitere Hilfsgelder für Athen zu rechtfertigen, haben die Retter einen alten Plan wieder aus der Schublade geholt. Als wahrscheinliche Option zum Abbau des Schuldenbergs wird derzeit der Rückkauf griechischer Anleihen gehandelt. Die Idee:
Athen erhält Geld aus dem Euro-Rettungsfonds und nimmt Investoren die Papiere damit deutlich unter Nominalwert ab. Wenn ausreichend Anleger verkaufen, könnte Griechenland günstig einen Teil seiner Schulden ausbuchen und so zumindest auf dem Papier eine Finanzlücke schließen, um sich für weitere Hilfen zu qualifizieren. Das Problem:
Antizipiert der Markt das Vorhaben, was offenbar bereits der Fall ist, steigen die Kurse und der Rückkauf wird teurer. Das kann Hedgefonds wie Greylock Capital nur recht sein. Je mehr Anleger auf das Schuldenrückkaufprogramm setzen, desto besser rentiert sich die Hellas-Wette.
Es ist nicht das erste Mal, dass Griechenlands Misere Finanzspekulanten profitieren lässt. Bereits beim Schuldenschnitt im März gelang ihnen ein Coup. Sie deckten sich vorher günstig mit speziellen Staatsanleihen ein, die wegen rechtlicher Besonderheiten nicht zum Forderungsverzicht gezwungen werden konnten. Athen hat die Papiere bislang stets pünktlich bedient - mit internationalen Hilfsgeldern.

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