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Montag, 18. Februar 2013

Anastasiades muss in die Stichwahl


PRÄSIDENTENWAHLAnastasiades muss in die Stichwahl

Der konservative Politiker Nikos Anastasiades hat die Präsidentenwahl in Zypern klar für sich entschieden. Die absolute Mehrheit hat er jedoch verfehlt, weshalb er trotz anderslautender Prognosen in die Stichwahl muss.
Nicos Anastasiades: Der konservative Politiker war als Favorit in den Wahltag gegangen. Quelle: AFP
Nicos Anastasiades: Der konservative Politiker war als Favorit in den Wahltag gegangen.Quelle: AFP
Nikosia/BerlinDer konservative Politiker Nikos Anastasiades hat klar die erste Runde der Präsidentenwahl auf Zypern gewonnen. Allerdings bekam er offenkundig deutlich weniger Stimmen als in den Prognosen vorhergesagt und muss in die Stichwahl gegen seinen linken Kontrahenten Stavros Malas. Nach vorläufigem Endergebnis entfielen auf ihn 45,4 Prozent, wie das Innenministerium am Sonntagabend mitteilte. Demoskopen hatten zuvor im Fernsehen eine Zitterpartie vorausgesagt. Anastasiades hätte mehr als 50 Prozent der Stimmen benötigt, um eine Stichwahl zu vermeiden.
Nach zuvor veröffentlichten Prognosen sollte Anastasiades auf Werte zwischen 49 und knapp 53 Prozent kommen. Zwei andere Kandidaten lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Nach dem Endergebnis wird nun der linke Politiker Stavros Malas gegen Anastasiades in der Stichwahl antreten, der am Sonntag auf 26,9 Prozent der Stimmen kam. Dritter wurde der Vertreter der politischen Mitte, Giorgos Lillikas, mit 24,9 Prozent. Die Wahlbehörde veröffentlicht den offiziellen Auszählungsstand im Internet. Insgesamt waren 545.000 Zyprer aufgerufen, sich zwischen neun Kandidaten und zwei Kandidatinnen für das Präsidentenamt zu entscheiden.

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Auf Zypern wird der Präsident direkt vom Volk gewählt. Er bestimmt und führt die Regierung. Demoskopen hatten zuvor erklärt, der 66-jährige Anwalt Anastasiades werde „fast sicher“ die absolute Mehrheit erreichen. Vor seiner Wahlzentrale versammelten sich bereits Dutzende Anhänger und jubelten. Die nun nötige Stichwahl findet am 24. Februar statt.
Der ehemalige Gesundheitsminister Malas ist parteilos, war aber von der regierenden kommunistischen Partei Akel des scheidenden Präsidenten Demetris Christofias unterstützt worden. Der scheidende Staatschef Demetris Christofias von der Kommunistischen Partei war nicht noch einmal angetreten.
Zypern hatte im Juni eine Anfrage auf milliardenschwere Hilfe aus dem Eurorettungsfonds gestellt und benötigt nach eigenen Angaben rund 17,5 Milliarden Euro, um seine Banken und die Staatsfinanzen zu stabilisieren. Auf den Wahlsieger kommt die Aufgabe zu, mit den Geldgebern von Europäischer Union (EU) und Internationalem Währungsfonds (IWF) die Bedingungen für ein Hilfspaket auszuhandeln. Der 66-Jährige Anastasiades hatte im Wahlkampf die Notwendigkeit strikter Sparmaßnahmen betont, um Vorgaben der internationalen Gläubiger zu erfüllen. Malas trat dagegen für eine Entschärfung der möglichen Sparauflagen ein.
Die Wahl wurde auch im türkisch-zyprischen Norden der Insel mit großer Aufmerksamkeit verfolgt. Die Insel ist nach einem griechischen Putsch und einer türkischen Militärintervention seit 1974 geteilt. Zypern ist seit 2004 Mitglied der EU. Das europäische Regelwerk gilt jedoch nur im griechisch-zyprischen Süden. Mehrere Verhandlungsrunden zur Überwindung der Teilung sind in den vergangenen Jahrzehnten gescheitert.

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