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Mittwoch, 27. März 2013

KAPITALFLUCHT AUS ZYPERN Das Geld ist schon woanders


KAPITALFLUCHT AUS ZYPERNDas Geld ist schon woanders

Vor der Schließung der Banken sollen große Mengen Geld auf Zypern abgeflossen sein. Auch zyprische Beamte sollen ihre Konten leer geräumt haben. Ziel der Überweisungen könnte ein anderes EU-Land sein.
Noch sind alle Banken in Zypern geschlossen. Quelle: Reuters
Noch sind alle Banken in Zypern geschlossen.Quelle: Reuters
Nikosia/BrüsselAnleger in Zypern haben vor der Bankenschließung möglicherweise im großen Stil Geld abgezogen. Der zyprische Parlamentspräsident Giannakis Omirou will den Verdacht prüfen, wonach es ungewöhnlich hohe Geldüberweisungen ins Ausland sowie größere Bargeld-Abhebungen gegeben haben soll.
Omirou soll eine Liste mit Überweisungen der vergangenen Wochen angefordert haben. Zudem untersucht die Regierung in Nikosia, ob auch hohe Summen ins Ausland transferiert wurden, als die Banken bereits geschlossen hatten und das Online-Banking gesperrt war.
Der Abfluss von Kapital soll zuerst bei der Europäischen Zentralbank (EZB) aufgefallen sein: Zyprische Banken forderten demnach viel mehr Geld an als ihre Kunden sich von Geldautomaten holten.

ZUM DOWNLOADIst Malta das neue Zypern?

Wirtschaftskanzleien werben seit Wochen für den Inselstaat Malta als neues Ziel für Kapitalanleger. Aus Zypern sollen dagegen ungewöhnlich hohe Summen abgeflossen sein – bevor die Banken am 16. März geschlossen wurden.
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Der zyprische Parlamentspräsident will auch prüfen, ob hohe Beamte ihr Geld ins Ausland geschafft haben, die in Entscheidungszentren der Notenbank oder im Präsidialgebäude sitzen und von der bevorstehenden Entscheidung zur Schließung der Banken am 16. März wussten. Zyprische Medien berichteten ohne Quellenangabe, es seien „Unmengen“ von Geld abgehoben worden.
Schon vor Wochen empfahlen zyprische Wirtschaftskanzleien ihren ausländischen Kunden, die auf Zypern eine Firma unterhalten, ein Konto auf Malta. Der Trend habe stark zugenommen, seit die ersten Spekulationen über eine Beteiligung von Spareinlagen an der Bankenrettung aufkamen, sagte ein Insider dem Handelsblatt.

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Internationale Kanzleien mit Sitz in Texas schickten gezielt E-Mails an zyprische Firmen. "Malta besitzt einen starken Finanzsektor, eine gute Wachstumsrate und niedrige Staatsschulden", hieß es darin. Bemühungen, die bisher nach Zypern fließenden Gelder aus Russland, der Ukraine, Großbritannien und dem Libanon anzuziehen, gibt es nach Angaben von Insidern auch von Kanzleien auf der Isle of Man und aus Lettland.
Die Banken sollen am Donnerstag nach fast zwei Wochen wieder öffnen. Die Regierung fürchtet Chaos. Unklar waren zunächst Details zu Kapitalbeschränkungen, mit denen Zypern nach Öffnung der Banken massive Geldabflüsse verhindern will. Möglicherweise gelten sie für einige Wochen. Es wird erwartet, dass Bankkunden künftig nur bestimmte Höchstbeträge pro Tag und Monat abheben dürfen. Das Limit für Geldautomaten war am Sonntag je nach Bank auf 100 bis 120 Euro reduziert worden.

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