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Sonntag, 24. November 2013

Es war im Jahr 1626, und ein paar Jahre später bauten sie dort, weil das Holz fiir die Scheiterhaufen knapp und zu teuer wurde, für die vielen Hexen und Hexer einen Brennofen - vermutlich den ersten in der Geschichte der deutschen Massenmorde.

Aber der Fremde kann tagelang durch die
schönen Straßen und Gassen der Stadt spazieren,
ohne dass der kleinste Hinweis auf die vergangenen
Massaker die idyllische Stimmung stören
würde. Dagegen streiten und für ein paar
deutlich sichtbare Zeichen kämpfen ein paar engagierte
Bamberger Bürger, deren engagiertester,
der Bohemien und Schriftsteller Ralph
Kloos, in seiner Heimatstadt naturgemäß als
Nervensäge wahrgenommen wird. Befeuert
wird solches Engagement von neueren Publikationen,
von Birke Grießhammers Studie „Angeklagt,
gemartert, verbrannt“ zum Beispiel, die
neulich in einem kleinen Verlag erschienen ist.
Und in diesem Herbst hat das ZDF die „Seelen
im Feuer“ verfilmt, was womöglich keine ganz
schlechte Nachricht ist; der Kitsch steckt ja in
der Sprache, der Plot ist ziemlich nah an dem,
wie es wohl wirklich gewesen ist.
Der Wahnsinn hat allem Anschein nach in
Zeil am Main angefengen, einer Weinen Stadt,
etwa dreißig Kilometer mainabwärts. Es war im
Jahr 1626, und ein paar Jahre später bauten sie
dort, weil das Holz fiir die Scheiterhaufen
knapp und zu teuer wurde, für die vielen Hexen
und Hexer einen Brennofen - vermutlich den
ersten in der Geschichte der deutschen Massenmorde.
Im Jahr 1627 brannten auch in Bamberg
die Scheiterhaufen. Es war der Fürstbischof Johann
Georg ü. Fuchs von Domheim, der zur
Hexenjagd aufgerufen hatte; sein Weihbischof
Friedrich Fömer, ein fanatischer Hetzer, dessen

FAS Print 24.11.2013

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