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Montag, 30. Dezember 2013

Ist das Christentum eine marktfeindliche Religion? Ist es eine Religion für die Armut, gegen die Reichen? Ganz im Gegenteil: Aus dem Christentum heraus sind entscheidende Grundlagen für den Kapitalismus entstanden.

KapitalismuskritikWie der Papst in Wirtschaftsfragen irrt

 ·  Ist das Christentum eine marktfeindliche Religion? Ist es eine Religion für die Armut, gegen die Reichen? Ganz im Gegenteil: Aus dem Christentum heraus sind entscheidende Grundlagen für den Kapitalismus entstanden.
© ILLUSTRATION PETER VON TRESCKOWVergrößernErst mit der Aufklärung entstand ein tiefer Riss zwischen freiheitlicher politischer Ökonomie und christlicher Theologie
„Diese Wirtschaft tötet“, hat der Papst in „Evangelii Gaudium“ geschrieben: Ein System der „absoluten Autonomie der Märkte und der Finanzspekulation“ sei dafür verantwortlich. Man müsse darauf „verzichten“ und „die strukturellen Ursachen der Ungleichverteilung der Einkünfte in Angriff“ nehmen. Wie das aussehen soll, darüber schweigt Franziskus. Nun war Wirtschaft auch nur ein Nebenthema seines apostolischen Schreibens von Ende November. Doch dann hätte er seine hochbrisanten Äußerungen entweder mit mehr Substanz unterfüttern oder lassen sollen.
Das Grundproblem mit Aussagen wie denen des Pontifex ist, dass keine konkreten Ursachen für die genannten strukturellen Probleme der Weltwirtschaft dargelegt werden, sondern sie sich in einer vagen Klage gegen allzu freie Märkte erschöpfen, die aber Unkenntnis offenbaren. Es ist nämlich keinesfalls die „Wirtschaft“, die tötet, wenn, wie der Papst beklagt, „es kein Aufsehen erregt, wenn ein alter Mann, der gezwungen ist, auf der Straße zu leben, erfriert, während eine Baisse um zwei Punkte in der Börse Schlagzeilen macht“.
Der Schuldige, wenn man denn einen Schuldigen pauschal nennen will, ist vielmehr der Staat. Jener Staat, der zum Beispiel in Argentinien, dem Heimatland des Papstes, durch interventionistische und Eigentumsrechte willkürlich bedrohende Politik Investoren verschreckt und die Wirtschaft so in Stagnation und Niedergang führt. Ein Staat, der Mindestlöhne festlegt und damit Schwache aus dem produktiven Erwerbsleben ausschließt und sie abhängig von einer Wohlfahrt macht, die er ebenfalls reguliert und beherrscht. Der Höchstmieten festlegt und damit den Wohnungsmarkt einschränkt. Ein Staat, der Unternehmen reglementiert und besteuert, bis sie auswandern oder schließen und damit empfindliche Wohlfahrtsverluste für die bisherigen Arbeitnehmer und deren Gemeinden verursacht. Der andere, unproduktive Unternehmen subventioniert, so dass Ressourcen unproduktiv verwendet werden und der Kapitalstock einer Nation dahinschrumpft.

Kernregion des Christentums und Entstehungsort des Kapitalismus

Der Staat verzerrt die Werte noch auf eine andere Weise. Der Papst kritisiert einen „Fetischismus des Geldes“. Doch wie so oft bei heutigen Marktkritikern wird das Zentralbankensystem als Ursache für Verzerrungen und Verwerfungen ignoriert. Ein Wirtschaftssystem aber, dessen Geld, sein Preis und seine Menge von einem staatlich geschützten Monopol zentralplanerisch gesteuert wird, kann nicht als frei oder gar „autonom“ bezeichnet werden. Auch nicht als sozial, denn die von den Zentralbanken ausgelöste Inflation verursacht betrügerische Umverteilung von unten nach oben. Inflation ist die Hauptursache für den „Geldfetischismus“, denn sie veranlasst die Menschen, viel materialistischer und geldzentrierter zu denken und zu planen, als es in einem natürlichen, so gut wie inflationsfreien System konkurrierender und auf Realwerten wie Gold oder Silber basierenden Geldarten der Fall wäre.
lohnt weiter gelesen zu werden....

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