Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Mittwoch, 25. Dezember 2013

Mangelndes Sendungsbewusstsein kann man ihm nicht vorwerfen: Der Ex-NSA-Mitarbeiter ruft in einer alternativen Weihnachtsbotschaft zum Ende der Massenüberwachung auf. Das Video steht bereits im Netz

Geheimdienst-KritikerVorab online: Die Weihnachtsansprache des Edward Snowden

 ·  Mangelndes Sendungsbewusstsein kann man ihm nicht vorwerfen: Der Ex-NSA-Mitarbeiter ruft in einer alternativen Weihnachtsbotschaft zum Ende der Massenüberwachung auf. Das Video steht bereits im Netz.
Der frühere Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden, dessen Enthüllungen eine weltweite Debatte über den Datenschutz ausgelöst haben, hat die Bürger aufgerufen, der „Massenüberwachung“ ein Ende zu setzen. Der britische Privatsender Channel 4 will am Mittwoch eine Weihnachtsbotschaft Snowdens ausstrahlen. Es ist der erste Fernsehauftritt des Informanten seit Monaten - und im Netz bereits zu sehen.
Auf der Website von Channel 4 lässt sich Snowdens Warnung vor dem Ende der Privatsphäre ironischerweise nur von registrierten Nutzern abrufen, die eine E-Mail-Adresse angeben. Das Video findet sich aber bereits auf öffentlich zugänglichen Plattformen wie YouTube.


Die Botschaft soll am Mittwoch um 17.15 Uhr deutscher Zeit gesendet werden, eine Stunde nach der offiziellen Ansprache der Queen. Channel 4 hat seit 1993 solche „alternativen“ Weihnachtsbotschaften im Programm und schreckt vor Kontroversen nicht zurück: Im Jahr 2008 kam die Ansprache vom damaligen iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadineschad.
„Gemeinsam können wir eine bessere Ausgewogenheit finden, der Massenüberwachung ein Ende setzen und die Regierung daran erinnern, dass sie, wenn sie wissen will, wie es uns geht, uns lieber fragt als uns auszuspionieren“, sagte Snowden in der knapp zweiminütigen Ansprache. „Vor kurzem haben wir erfahren, dass die Regierungen gemeinsam ein System der weltweiten Massenüberwachung geschaffen haben, das alles sieht, was wir machen“, sagte der frühere Mitarbeiter des amerikanischen Geheimdienstes NSA.

Vergleich mit "1984"

Der Autor des Science-Fiction-Romans „1984“, George Orwell, habe „die Menschen vor den Gefahren dieser Art von Informationen gewarnt“. Die von Orwell dargestellten Überwachungsmethoden durch Kameras und Mikrofone seien jedoch „nichts im Vergleich mit der heutigen Situation“, ergänzte Snowden. „Wir haben Detektoren in unseren Taschen, die uns folgen, wo immer wir hingehen. Denken Sie darüber nach, was das für den Durchschnittsmenschen bedeutet.“
Ein heute geborenes Kind wisse nicht mehr, was Privatleben sei, fügte Snowden hinzu. „Es wird nicht mehr wissen, was ein Moment Privatsphäre bedeutet, einen Gedanken zu haben, der weder aufgenommen wurde, noch analysiert. Das ist ein Problem, denn das Privatleben ist wichtig, das Privatleben hilft uns zu bestimmen, wer wir sind und wer wir sein wollen.“

Enthüllungen seit Mitte 2013

Der IT-Spezialist Snowden war als Angestellter des Beratungsunternehmens Booz Allen Hamilton für die NSA tätig und hatte Zugriff auf vertrauliche Informationen über die Spähprogramme des Geheimdienstes. Ende Mai setzte er sich mit den Geheimdokumenten von seinem damaligen Dienstort Hawaii in die chinesische Sonderverwaltungszone Hongkong ab. Dort begann er Anfang Juni damit, Unterlagen über die systematische Überwachung des Internets und das Ausspähen von Telefonverbindungen an Medien weiterzugeben. Seine Enthüllungen sorgten weltweit für Empörung. Die amerikanische Justiz erließ gegen Snowden einen internationalen Haftbefehl wegen Spionage. Er floh nach Russland. Am 1. August gewährte ihm Moskau vorläufig für ein Jahr Asyl.
Edward Snowdens Weihnachtsansprache im Volltext
Hi. And Merry Christmas. I am honored to have a chance to speak with you and your family this year. Recently we learned that our governments, working in concert, have created system of worldwide mass surveillance watching everything we do.
Great Britain's George Orwell warned us of the danger of this kind of information. The types of collection in the book, microphones, video cameras, TVs that watch us, are nothing compared to what we have available today. We have sensors in our pockets that track us everywhere we go. Think about what this means for the privacy of the average person. A child born today will grow up with no conception of privacy at all.
They'll never know what it means to have a private moment to themselves, an unrecorded, unanalyzed thought. And that's a problem. Because privacy matters. Privacy is what allows us to determine who we are and who we want to be.
The conversation occurring today will determine the amount of trust we can place both in the technology that surrounds us and the government that regulates it. Together we can find a better balance, end mass surveillance and remind the government that if it really wants to know how we feel, asking is always cheaper than spying.
For everyone out there listening, thank you and Merry Christmas.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen