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Mittwoch, 18. Dezember 2013

Trotz Krise schwimmen viele griechische Politiker im Geld. Ministerpräsident Samaras gehört mit 300.000 Euro und 13 Immobilien noch nicht einmal zu den wohlhabendsten Politikern. Andere geben sich dagegen betont arm.

FORMULARE IM INTERNETGriechische Politiker legen Vermögen offen

Trotz Krise schwimmen viele griechische Politiker im Geld. Ministerpräsident Samaras gehört mit 300.000 Euro und 13 Immobilien noch nicht einmal zu den wohlhabendsten Politikern. Andere geben sich dagegen betont arm.
Premierminister Samaras: Er und seine Frau haben laut dem Einkommensbericht rund 300.000 Euro auf dem Konto und besitzen 13 Immobilien. Quelle: AFP
Premierminister Samaras: Er und seine Frau haben laut dem Einkommensbericht rund 300.000 Euro auf dem Konto und besitzen 13 Immobilien.Quelle: AFP
AthenAlle Jahre wieder eine beliebte Lektüre für die Griechen: Die Vermögens- und Einkommenserklärungen, die Abgeordnete, Kabinettsmitglieder und führende Funktionäre der politischen Parteien dem Parlamentspräsidium vorlegen müssen. Seit Montag sind die im Jahr 2012 abgegebenen Erklärungen auf der Internetseite des griechischen Parlaments einzusehen. Erstmals sind in diesem Jahr auch die ausgefüllten Formulare als pdf-Dokumente mit allen Details über Bankguthaben, Wertpapierdepots, Immobilienbesitz und sonstiges Vermögen abrufbar.
Was verdient mein Abgeordneter, wie viel Geld hat seine Ehefrau auf dem Konto? Welches Auto fährt der Finanzminister privat, wie groß ist seine Wohnung? Wie wohlhabend ist der Ministerpräsident? Und welcher Politiker ist der ärmste? Mit ein paar Mausklicks können die Griechen jetzt Antwort auf solche Fragen bekommen. Man muss sich allerdings beeilen, denn die Transparenz währt nur einen Monat – am 17. Januar werden die Daten wieder aus dem Netz genommen.

Wer den meisten Urlaub hat

Während sich die Kaufkraft der griechischen Privathaushalte in den vergangenen drei Jahren im Schnitt um 38 Prozent reduzierte, ist die Krise bisher an den meisten Politikern ziemlich spurlos vorübergegangen. Obwohl die Abgeordnetendiäten gekürzt wurden, liegen sie mit rund 6.300 Euro netto im Monat weit über dem, was griechische Arbeitnehmer gewöhnlich verdienen: Jeder fünfte Beschäftigte in Griechenland bekommt weniger als 500 Euro im Euro, nur zehn Prozent haben ein Monatsgehalt von über 2.000 Euro. Wenn die Krise die Politiker überhaupt erreicht, dann auf hohem Niveau. So verringerten sich die Ersparnisse von Ministerpräsident Antonis Samaras und seiner Gattin gegenüber dem Vorjahr um knapp 38.000 Euro. Es bleiben aber noch Bankguthaben von knapp 300.000 Euro übrig.
Die jetzt publizierten Vermögenserklärungen zeigen einmal mehr: Rechts bedeutet nicht automatisch reich, links nicht immer arm. Da ist zwar die frühere Generalsekretärin der Kommunistischen Partei Griechenlands, Aleka Papariga: Die eingefleischte Stalinistin war nie vermögend, den größten Teil ihrer Abgeordnetendiäten führte sie seit jeher an die Partei ab. Nun ist ihr Bankguthaben bei der National Bank of Greece gegenüber dem Vorjahr sogar von 832 Euro auf ganze 32 Cent zusammengeschmolzen.
Auch Alexis Tsipras, Vorsitzender des Bündnisses der radikalen Linken (Syriza) und Oppositionsführer, meldet ganze 100,75 Euro Bankguthaben – im Vorjahr waren es immerhin noch rund 11.000 Euro. Anderen in seiner Partei geht es deutlich besser. Dimitris Tsoukalas zum Beispiel. Der frühere Chef der Gewerkschaft der Bank-Bediensteten meldete 2012 ein Jahreseinkommen von 840.831 Euro. Im Jahr zuvor waren es immerhin knapp 530.000 Euro. Die Bankguthaben des radikal-linken Ex-Gewerkschafters addieren sich auf stolze 1,07 Millionen Euro.

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