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Montag, 24. Februar 2014

Hypo Alpe Adria: Chronologie des Niedergangs

21.02.2014, 12:44

Hypo Alpe Adria: Chronologie des Niedergangs

Die Hypo: Ein Milliardengrab
Die Hypo: Ein Milliardengrab / Bild: APA/GEORG HOCHMUTH

Bank. Das Debakel rund um die verstaatlichte Krisenbank Hypo Alpe Adria im Überblick.

Klagenfurt/Wien/München. Österreich ringt um die Zukunft der notverstaatlichten Hypo Alpe Adria: Das Land überlegt, die Altlasten der Hypo in eine staatliche "Bad Bank" auszulagern oder das Institut pleitegehen zu lassen. Ein Überblick über die Entwicklung der Hypo von einer verschlafenen Regionalbank zum Milliardengrab:
1894 gründete das österreichische Bundesland Kärnten die Bank als Landeshypothekenanstalt. Das Institut gehörte dem Land und ist vor allem in der Region aktiv.
1991 beginnt die Bank ihre Expansion in Südosteuropa mit ersten Aktivitäten in Slowenien. Finanziert wird der Ausbau mit günstigem Geld vom Kapitalmarkt, an das die Bank kommt, weil der Mehrheitseigentümer Kärnten als Ausfallbürge komplett für das Institut haftet. Erst per April 2007 schiebt die EU den ausufernden Garantien des Landes einen Riegel vor. Die letzten verbliebenen Garantien für die Bank laufen 2017 aus.
Ende 2006 erreichen die Garantien des Landes Kärnten für die mittlerweile in Hypo Alpe Adria umbenannte Bank mit 24,7 Mrd. Euro ihren Höchststand.
2007 übernimmt die BayernLB für 1,625 Mrd. Euro einen Anteil von 50 Prozent plus einer Aktie an der Bank. Der Anteil des Landes sinkt auf 20 Prozent. Später steigt die Beteiligung der BayernLB auf 67,08 Prozent.
2008 rutscht die Hypo in die roten Zahlen und schreibt 520 Mio. Euro Verlust. Daraufhin pumpt die Republik Österreich 900 Mio. Euro in die Bank, 700 Mio. Euro kommen von der BayernLB. Bis Ende 2008 steigt die Bilanzsumme der Hypo angesichts der fortgesetzten Expansion auf 43,3 Mrd. Euro. Im Mai 2009 startet die EU wegen staatlicher Rettungsgelder ein Beihilfeverfahren gegen die BayernLB und ihre Tochter Hypo.
2009 verbucht die Hypo einen Jahresverlust von knapp 1,6 Mrd. Euro und braucht weiteres Kapital. Weil der Mehrheitseigentümer BayernLB nicht mehr in die Bresche springen will, wird das Institut Mitte Dezember 2009 in einer Notaktion verstaatlicht: Die bisherigen Eigentümer geben ihre Anteile für den symbolischen Preis von einen Euro an Österreich ab. Im Gegenzug lassen sie insgesamt rund eine Milliarde Euro an Kapital in der Bank: 825 Mio. Euro kommen von der BayernLB, 200 Mio. Euro vom Land Kärnten und 30 Mio. Euro von der Grazer Wechselseitigen Versicherung. Vorstand und Aufsichtsrat der Hypo werden neu besetzt. Die EU gibt vorläufig grünes Licht für die Rettung der Bank und weitet ihre Untersuchung auf alle bisher geflossenen Hilfen aus.
2010 verringert sich der Jahresverlust auf gut eine Milliarde Euro. Die Hypo benötigt jedoch noch mehr Geld und erhält 450 Mio. Euro Staatshilfen und 200 Mio. Euro Garantien von Österreich. Weitere 150 Mio. Euro kommen vom Land Kärnten. In Bayern beschäftigt sich ein Untersuchungsausschuss mit der umstrittenen Hypo-Übernahme.
2011 wandelt die Hypo das 2010 erhaltene Partizipationskapital von 450 Mio. Euro in Grundkapital um. Das Institut schreibt einen Gewinn von 60 Mio. Euro.
2012 erhält die Hypo eine weitere staatliche Kapitalspritze über 500 Mio. Euro und Garantien für eine milliardenschwere Anleihe. Mit dem Geld stärkt die Bank ihre dünne Kapitaldecke, um die Anforderungen der Aufsichtsbehörden zu erfüllen.
2013 gibt die EU nach zähen Verhandlungen grünes Licht für die bereits geflossenen Staatshilfen und neue Geldspritzen von bis zu 5,4 Mrd. Euro bis Ende 2017. Im Gegenzug muss die Hypo ihr Österreich- und das Südosteuropa-Geschäft verkaufen und die übrigen Teile der Bank abwickeln. Ein Teil der bis 2017 genehmigten Staatshilfen - 1,75 Mr. Euro - fließen bis zum Jahresende, um die Bank angesichts weiterer Abschreibungen in Osteuropa über Wasser zu halten.
2014 stellt sich die österreichische Regierung auf eine weitere Geldspritze von einer Milliarde Euro für die Hypo ein. Um den von der EU verlangten Abbau der Bank voranzutreiben und die künftigen Geldspritzen so gering wie möglich zu halten, prüft die Regierung eine staatliche "Bad Bank" nach deutschem Vorbild. Alternativ steht auch eine Insolvenz zur Debatte. Das Finanzministerium will bis Ende März entscheiden
http://wirtschaftsblatt.at/home/nachrichten/oesterreich/1565745/Hypo-Alpe-Adria_Chronologie-des-Niedergangs

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