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Montag, 24. Februar 2014

Spanische Richter etwa erfreuen sich der karibischen (Arbeits-)Woche, die am Dienstag beginnt und am Donnerstag endet.

Pläne der EU-FinanzministerBankenabwicklung auf karibische Art

Wer eine marode Großbank abwickeln will, muss schnell sein. Eigentlich. Die EU-Finanzminister treibt das zu kuriosen Kalender-Spielen: Ihre Idee ist ein finanzpolitisches Fünf-Tage-Wochenende.
    Von Cerstin Gammelin, Brüssel
    Mitunter gehen die Ansichten darüber auseinander, wie lange eine Arbeitswoche dauert. Oder das Wochenende. Spanische Richter etwa erfreuen sich der karibischen (Arbeits-)Woche, die am Dienstag beginnt und am Donnerstag endet. Mancher mitteleuropäisch Beschäftigte schaltet Freitagmittag den Computer aus und Montagmittag wieder ein.
    An diesem Mittwoch haben sich auch die europäischen Finanzminister als kreative Zeit-Genossen geoutet.
    Bei den hitzig geführten Verhandlungen darüber, wie der Beschluss, eine marode Großbank abzuwickeln, übers Wochenende gefällt werden kann, legten die Minister einen konkreten Zeitplan vor. Danach beginnt das Wochenende freitags 17 Uhr mitteleuropäischer Zeit und endet - Mittwoch 13 Uhr, gleiche Zeitzone.
    Die dazu angefertigte Grafik lässt keinen Zweifel: Sollten die verzweigten Entscheidungswege so beschlossen werden, wie von den nationalen Finanzministern, vor allem Bundesfinanzminister Wolfgang Schäublevorgeschlagen, dann kann dazu ein Fünf-Tage-Wochenende nötig sein. Von einem langen Wochenende wiederum war vergangenen Dienstag beim Treffen der EU-Finanzminister in Brüssel nicht die Rede gewesen, als Schäuble auf Nachfragen versicherte, dass die Entscheidung zur Abwicklung einer Bank selbstverständlich auch bei seinem Vorschlag - Schäuble besteht auf einer Art parallele Entscheidungsstruktur - übers Wochenende getroffen werden könne.
    Das Ganze könnte als Kuriosität abgetan werden, wäre da nicht ein ernster Hintergrund. Die Finanzminister können sich ein so langes Wochenende nicht leisten - jedenfalls nicht, wenn Großbanken zu schließen sind. Dass ein Beschluss zur Abwicklung eines international agierenden Finanzinstituts binnen eines normalen Wochenendes, also zwischen Freitagabend und Sonntagnacht, getroffen werden muss, ist den Öffnungszeiten der weltweiten Finanzplätze geschuldet. Am Freitagabend schließen europäischen Börsen (die in den USA noch später), in der mitteleuropäischen Sonntagnacht öffnen die Handelsplätze in Asien.

    Handeln, bevor in Asien Massenverkäufe beginnen

    In dieser engen Zeitspanne zwischen Geschäftsschluss in den USA und Geschäftsbeginn in Asien ist es möglich, ohne große Kollateralschäden ein Institut vom Markt zu nehmen. Bekämen die Händler während der Öffnungszeiten mit, dass ein internationales Institut vor der Pleite steht, begännen Massenverkäufe, würden Kurse stürzen, stürmten Kunden womöglich Filialen. Die Bilder von Schlangen vor Banken in Schottland oder Zypern sind in guter Erinnerung.
    Fünf Tage sind also drei zu viel. Die Finanzexperten der EU-Kommission haben den Finanzministern für die nächste Verhandlungsrunde in einem sogenannten Non-Paper, also einem praktisch nicht existierenden Vorschlag, eine klare Warnung zukommen lassen: Das lange Wochenende erhöhe "das Risiko, dass marktsensible Informationen öffentlich werden". Ob diese Warnung zur Einsicht führt, das finanzpolitische Wochenende zu kürzen, sollte am 11. März feststehen. Bis dahin wollen sich Minister, Parlament und Kommission über die Abwicklungsszenarien einigen.
    http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/plaene-der-eu-finanzminister-bankenabwicklung-auf-karibische-art-1.1895641

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