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Donnerstag, 26. Juni 2014

Mehr Zeit für Argentinien fö t Hedgefonds kommen dem Land- entgegen

Mehr Zeit für Argentinien fö t Hedgefonds kommen dem Land- entgegen 

mos. BUENOS AIRES, 25. Juni. Das von Hedgefonds bedrängte Argentinien könnte mehr Zeit für Verhandlungen über seine Schulden erhalten. Vertreter der Hedge­ fonds NML und Aurelius, die vor einem amerikanischen Gericht Förderungen von 1,3 Milliarden Dollar gegen Argentinien er­ stritten haben, zeigen sich bereit, dem Land mehr Zeit für Verhandlungen über ei­ nen Ausgleich seiner Schulden einzuräu­ men. Eine vorübergehende Aussetzung des Urteils, wie sie Argentiniens Anwälte am Montag bei dem New Yorker Bezirks­ richter Thomas Griesa beantragt hatten, lehnen die Hedgefonds jedoch ab. Denn dies würde Argentinien von jeglichem Druck befreien, eine vernünftige Lösung auszuhandeln, argumentieren die Anwälte der Gläubiger. Die Regierung habe immer wieder versucht, das Urteil zu umgehen. Der New Vorker Richterspruch verbie­ tet Argentinien und seinen Finanzinterme- ‘ diären, andere Gläubiger zu bedienen, so­ lange die Forderungen der Hedgefonds nicht beglichen vsind. Schon am kommen­ den Montag werden Zinszahlungen von 900 Millionen Dollar auf umgeschuldete Anleihen Argentiniens fällig. Zahlt Argen-. tinien- nicht spätestens nach dreißig Ta­ gen, würde dies als neuer Zahlungsausfall gelten. Die dreißig Tage seien bei gutem Willen mehr als ausreichend, um zu einer Verhandlungslösung zu kommen, schrei­ ben die Anwälte der Hedgefonds. Sollte sich gegen Ende dieser Frist zeigen, dass die Verhandlungen gut vorankommen, aber mehr Zeit benötigt wird, hätten beide Seiten eine starke Motivation, sich einver­ nehmlich auf eine Anpassung der Bedin­ gungen zu einigen. Die Behauptung der ar­
gentinischen Regierung, das Land, müsse gleichzeitig insgesamt 15 Milliarden Dol­ lar an Umschuldungsverweigerer wie NML und Aurelius zahlen, sei nicht zutref­ fend, erklären die NML-Anwälte. Das zu vollstreckende Urteil betreffe lediglich die Forderungen der Kläger. Mit den übrigen „Verweigerern“ könne Argentinien später verhandeln. Die Gesamtforderungen aller Gläubi­ ger, , die eine Umschuldung verweigern, entsprechen etwa 3 Prozent des argentini­ schen Bruttoinlandsprodukts. „Niemand wird wegen 3 Prozent des Bruttöinlands- produkts einen Zahlungsausfall zulassen“, sagt Ramiro Castinera vom'Beratungsun- - ternehmen Econometrica. Der Ökonom hält darum eine Verhandlungslösung für wahrscheinlich. Wie bei der Entschädi­ gung des spanischen Ölkonzerns Repsol vor einigen Monaten könne Argentinien ' die Schulden durch die Ausgabe neuer Staatspapiere begleichen. Das schon 2012 ergangene Urteil zu­ gunsten der Hedgefonds war in der vergan­ genen Woche rechtskräftig geworden, nachdem der Oberste Gerichtshof der Ver­ einigten Staaten einen Revisionsantrag Ar­ gentiniens abgelehnt hatte. Die Hedge­ fonds hatten nach Argentiniens Staatsin­ solvenz 2001 notleidende Anleihen des Landes zu Ramschpreisen aufgekauft. Ar­ gentiniens Umschuldungsangebote von 2005 und 2010, bei denen insgesamt 92 Prozent der‘Gläubiger einen Verzicht auf mehr als zwei Drittel ihrer Forderungen" akzeptiert hatten, lehnten die von Argenti­ nien als „Geierfonds“ beschimpften Inves­ toren ab. Stattdessen klagten sie mit Er­ folg auf die volle Zahlung des Nennwerts inklusive aufgelaufener Zinsen.

FAZ Print 26.6.2014

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