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Donnerstag, 30. Oktober 2014

Die russischen Kampfjets im europäischen Luftraum erzielen genau den Effekt, den sie erzielen sollen: Sie sorgen für ein bisschen Angst. Was soll das? Wie gefährlich sind die Jets?

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Eine Sukhoi Su-25SM.
Eine Sukhoi Su-25SM.(Foto: dpa)

Kampfjets über EuropaRussland will nur provozieren

Ein Kommentar von Volker Petersen
Die russischen Kampfjets im europäischen Luftraum erzielen genau den Effekt, den sie erzielen sollen: Sie sorgen für ein bisschen Angst. Was soll das? Wie gefährlich sind die Jets?
Russische Kampfjets über Europa - eine solche Schlagzeile bereitet vielen Menschen Sorge. Was ist davon zu halten? Ganz einfach: Russland will drohen. Botschaft: Wir könnten, wenn wir wollten. Diese Strategie verfolgt Russland schon seit Längerem. Die ganze Ukraine-Krise kann auch so verstanden werden: Wenn der Westen nicht unsere Forderungen erfüllt, können wir richtig Ärger machen.
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Aber warum geriert sich Russland so aggressiv? Der Kreml fühlt sich durch die Ausbreitung der Nato nach Osten bedroht. Seit dem Ende der Sowjetunion hat sich ein Staat nach dem anderen aus dem damaligen Einflussbereich Moskaus nach Westen orientiert - auch um dem Griff aus Moskau zu entgehen. Fast alle Staaten in Ostmitteleuropa traten der Nato bei, viele auch der Europäischen Union. Letztlich war auch die Annäherung der Ukraine an die EU Auslöser der seit Monaten schwelenden Krise.  Auch der geplante Raketenabwehrschirm der USA provozierte die Russen in den vergangenen Jahren immer wieder zu heftiger Kritik.  
Russland demonstriert zudem seine Stärke, weil es schwach ist. Eigentlich ist das ein Widerspruch, aber so ein Verhalten ist nicht nur in der internationalen Politik durchaus üblich. Russland ist wie schon so oft in seiner langen Geschichte ein Koloss auf tönernen Füßen. Die Sanktionen des Westens treffen das Land hart, der Rubel rauscht in den Keller, zudem bewegt sich der so wichtige Ölpreis auf einem unangenehm niedrigen Niveau. Und Russland ist noch immer kein entwickelter, industrialisierter Staat, sondern lebt letztlich von seinen Rohstoffexporten. Wenn der Kreml nun Kampfjets nach Westeuropa schickt, zeigt es, dass Russland trotz allem ernstgenommen werden will - wenn schon nicht als Wirtschaftsmacht, dann eben als militärische Bedrohung. Der Kalte Krieg lässt grüßen.

Russland will Sanktionen loswerden

Naheliegend ist, dass Russland auf diese Weise die EU und die USA an den Verhandlungstisch zwingen will - um die leidigen Sanktionen loszuwerden. Putin bedient sich dazu der nicht sehr subtilen Botschaft, die Kampfjets und Bomber über Europa  aussenden. Da der Westen auch kein Interesse an einem Endlos-Embargo gegen den riesigen Markt im Osten hat, dürfte es über kurz oder lang so kommen - spätestens dann, wenn alle Beteiligten ohne Gesichtsverlust wieder miteinander verhandeln können.  
Insofern geht von den russischen Provokationen erst einmal keine ernste Gefahr aus. Zumal die Nato-Jets die russischen Jäger abfingen und aus dem Luftraum zurückdrängten. Wenn alle einen kühlen Kopf bewahren, werden solche Manöver nur Episoden einer zugegebenermaßen ziemlich angespannten Phase in der Geschichte der Beziehungen Russlands mit dem Westen bleiben. Wenn einer der Piloten mal die Nerven verliert, könnte das natürlich ganz plötzlich anders aussehen.
Quelle: n-tv.de

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