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Samstag, 29. November 2014

Amerikas Aktienmarkt Jetzt kommen die Hühnchen-Leerverkäufer Hier kommt eine neue Wett-Idee aus der amerikanischen Anlegerschaft: Aktien von Geflügelfirmen leihen und verkaufen. Das klappt, wenn der Hühnchen-Preis auch wirklich fällt.


Amerikas AktienmarktJetzt kommen die Hühnchen-Leerverkäufer

Hier kommt eine neue Wett-Idee aus der amerikanischen Anlegerschaft: Aktien von Geflügelfirmen leihen und verkaufen. Das klappt, wenn der Hühnchen-Preis auch wirklich fällt.

© APVergrößernSchmeckt und ist die günstige Alternative zu Rindfleisch: In Amerika wetten Anleger auf sinkende Hühnchen-Preise.
Leerverkäufer haben in den Vereinigten Staaten eine neue Anlageklasse aufgetan, gegen die sie wetten können - Hühnchen. Weil es keinen Futures-Markt gibt, an dem Anleger auf die Preis-Entwicklung von Hühnchen spekulieren können, schließen die Leerverkäufer ihre Wetten über den Aktienmarkt ab. Sie liehen sich zuletzt ein Rekord-Volumen an Titeln von zwei amerikanischen Geflügel- Unternehmen, die sie dann in Erwartung sinkender Kurse wieder verkauften. Der Prozentanteil der ausstehenden Aktien von Pilgrim’s Pride Corp., dem zweitgrößten amerikanischen Hühnchen-Verarbeiter, die von Investoren geliehen und verkauft worden sind, hat sich seit dem 30. September mehr als versechsfacht. Im Falle der Sanderson Farms Inc. verdoppelte sich die Quote beinahe.
Der Erfolg der abgeschlossenen Wetten wird davon abhängen, ob der seit acht Monaten andauernde Anstieg der Hühnchen-Preise weitergeht oder nicht. Die Entwicklung hatte die Gewinnmargen der Hersteller anschwellen lassen. Die Preise für ganze Hühnchen waren teilweise deshalb auf einen Rekordwert angestiegen, weil die Rinder-Preise nach oben gingen und Verbraucher deshalb verstärkt Geflügel als billigere Alternative kauften.
Nach Schätzungen des amerikanischen Landwirtschaftsministeriums wird die Hühnchen-Produktion im kommenden Jahr ein Allzeithoch erreichen - während niedrigere Getreidepreise die Kosten für Firmen gering halten. Wegen des zusätzlichen Angebots könnten die Preise für Hühnchen sinken, warnt Altin Kalo, ein Nutztier-Analyst der Steiner Consulting Group in Manchester: „Man muss schon ein klein wenig raten bei der Frage, wie groß und wie explosiv das Wachstum ausfallen wird. Es ist der Vergangenheit schon sehr oft vorgekommen, dass die Produktion schneller angestiegen ist, als dies von den Leuten erwartet worden war.”
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Nahezu zwölf Prozent der ausstehenden Aktien von Pilgrim’s Pride waren zum 24. November leerverkauft, nach weniger als zwei Prozent zum Ende des Monats September. Bei Sanderson Farms erreichten die negativen Wetten einen Anteil von 36 Prozent. Dieser Wert ist nahezu doppelt so hoch wie noch zwei Monate zuvor. Die Aktien von Pilgrim’s haben sich in diesem Jahr etwa im Wert verdoppelt und wurden angetrieben von den höheren Geflügelpreisen. Die Preise ganzer Hühnchen, die von landwirtschaftlichen Betrieben in Georgia verkauft werden, sind dieses Jahr um rund 9,4 Prozent auf 1,14 Dollar je Pfund angestiegen. Dieses Niveau wurde fast den gesamten November gehalten.
Georgia ist der amerikanische Bundesstaat mit der größten Hühnchen-Produktion. Mit den höheren Hühnchen-Preisen und den geringeren Kosten für die Fütterung hat die Branche „unter den vorteilhaftesten Bedingungen gearbeitet, die möglich sind”, sagt Francesco Pellegrino, Analyst von Sidoti & Co LLC. Seinen Worten zufolge haben die Leerverkäufe angezogen, weil Investoren sich die Frage stellen, wie viel länger diese „Spitzen‘‘-Bedingungen noch andauern können. Seine Kollegin Heather Jones von BB&T Capital Markets glaubt derweil, dass die steigende Nachfrage den „‘Angebots-Anstieg davon abhalten wird, die Preise in den Keller zu schicken“.

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