Wetten auf sinkende Kurse bei einem börsennotierten Fonds (ETF), der griechische Aktien abbildet, sind in diesem Monat auf den höchsten Stand seit Mai 2012 geklettert. Damals war der Benchmarkindex ASE im Gefolge der griechischen Umschuldung auf ein Rekordtief gefallen. Im laufenden Jahr hat das Aktienbarometer 27 Prozent eingebüsst, das ist das deutlichste Minus nach dem in Dollar denominierten russischen RTS Index. Die Innertages-Schwankungen beim ASE waren im Dezember so ausgeprägt wie seit zweieinhalb Jahren nicht mehr.
Im Tagesverlauf steht der dritte Versuch von Ministerpräsident Antonis Samaras an, seinen Kandidaten für das Präsidentenamt vom Parlament bestätigen zu lassen und damit vorgezogene Neuwahlen zu vermeiden. Scheitert er, könnte die linke Syriza-Partei an die Regierung kommen, die die griechischen Schulden neu verhandeln will. Das könnte den Euro ebenso in Gefahr bringen wie den Anleihekaufplan der Europäischen Zentralbank.
Bei der Wahl muss der von Samaras favorisierte Kandidat Stavros Dimas mindestens 180 Stimmen erhalten, nachdem er am 23. Dezember im zweiten Wahlgang scheiterte. Verfehlt er die nötige Mehrheit, wird das Parlament aufgelöst und innerhalb der nächsten zehn Tage müssen Neuwahlen angesetzt werden. Die von Alexis Tsipras geführte Syriza liegt in den Umfragen aktuell vorne.
Die Leerverkäufe beim Global X FTSE Greece 20 ETF liegen derzeit laut Markit-Daten bei 18 Prozent der ausgegebenen Anteile, nachdem sie am 17. Dezember, dem Tag des ersten Wahlgangs, 20 Prozent erreichten. Zudem haben die Investoren den fünften Monat in Folge Geld aus dem ETF abgezogen. Das ist die längste Abflussserie seit Auflegung des ETF 2011, wie aus Bloomberg-Daten hervorgeht.
Der griechische Benchmarkindex ASE steuert auf den achten Monatsverlust innerhalb von neun Monaten zu. Allein in der Woche zum 12. Dezember, als Samaras die Vorverlegung der Präsidentschaftswahlen bekanntgab, verlor das Börsenbarometer 20 Prozent und verzeichnete damit den heftigsten Einbruch seit 1987.
(Bloomberg)