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Freitag, 24. April 2015

Erster Haftbefehl in Athen nach Lagarde-Liste Die sogenannte „Lagarde-Liste“ von Griechen mit Konten in der Schweiz hat erstmals zu einem aufsehenerregenden Haftbefehl geführt: Der Chef eines großen Baukonzerns muss 1,8 Millionen Euro Steuern nachzahlen.

GriechenlandErster Haftbefehl in Athen nach Lagarde-Liste

Die sogenannte „Lagarde-Liste“ von Griechen mit Konten in der Schweiz hat erstmals zu einem aufsehenerregenden Haftbefehl geführt: Der Chef eines großen Baukonzerns muss 1,8 Millionen Euro Steuern nachzahlen.

© MATTHIAS LÜDECKEVergrößernDas griechische Finanzministerium am Syntagma-Platz in Athen
In Griechenland wurde ein Haftbefehl ausgestellt gegen den Geschäftsführer des börsennotierten griechischen Baukonzerns Ellaktor, Leonidas Bobolas, den Sohn des Firmengründers und Präsidenten. Leonidas Bobolas wurde wieder freigelassen, nachdem er 1,8 Millionen Euro bezahlte, die von den griechischen Steuerbehörden gefordert worden waren. Bobolas bestritt, dass er verhaftet worden sei, er habe von dem Haftbefehl erfahren und sich dann selbst den Behörden gestellt, um Zahlung zu leisten.
Die „Lagarde-Liste“ ist eine Datei mit mehr als 2000 Namen von Griechen, die Konten mit hohen Guthaben bei der Genfer Filiale der britischen HSBC-Bank unterhielten. Die Liste bekam Griechenland im Jahr 2010 von der damaligen französischen Finanzministerin Christine Lagarde zur Überprüfung überreicht, ob sich darunter möglicherweise Steuersünder befinden. Später verschwand die Liste. Erst als der lasche Umgang bei der Ahndung potentieller Steuervergehen von reichen Griechen an die Öffentlichkeit geriet, tauchte die Liste wieder auf - allerdings waren, wie sich später herausstellte einige Namen von der Liste verschwunden. Der frühere griechische Finanzminister Giorgos Papaconstantinou wurde mittlerweile in dem Skandal  für schuldig befunden, die Namen von Verwandten aus der Liste gelöscht zu haben. Er wurde im Märzzu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt.
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