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Samstag, 27. Juni 2015

Samstag, 27. Juni 2015 Zahlungsausfall wohl im Juli Goldman prophezeit Ukraine die Staatspleite Die nächsten Raten an den IWF wird die Ukraine wahrscheinlich nicht bedienen können. Bankanalysten und die Regierung sind sich einig, dass Gläubiger des Krisenstaats ihr Geld nicht vollständig zurückbekommen werden.

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Die ukrainische Wirtschaft ist im Zuge der Krise im Osten des Landes massiv eingebrochen.
Die ukrainische Wirtschaft ist im Zuge der Krise im Osten des Landes massiv eingebrochen.(Foto: AP)

Zahlungsausfall wohl im JuliGoldman prophezeit Ukraine die Staatspleite

Die nächsten Raten an den IWF wird die Ukraine wahrscheinlich nicht bedienen können. Bankanalysten und die Regierung sind sich einig, dass Gläubiger des Krisenstaats ihr Geld nicht vollständig zurückbekommen werden.
Die Ukraine könnte schon im kommenden Monat ihren Schuldverpflichtungen nicht nachkommen und zahlungsunfähig werden. Das schreibt die Investmentbank Goldman Sachs in einer neuen Analyse. Internationale Investoren, die Anleihen über rund 19 Milliarden US-Dollar des Landes halten, müssten sich auf Verluste einstellen.
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Nach Erachten der Bank sei das wahrscheinlichste Szenario, dass die Ukraine die fälligen Zinszahlungen auf ihre Anleihen am 24. Juli nicht leisten kann. Das Land werde daher "zu diesem Zeitpunkt in den Zahlungsverzug abrutschen", sagt Analyst Andrew Matheny. Der Prozess würde damit beginnen, dass die Ukraine ein sogenanntes "Moratorium" ausrufen würde, das es der Regierung erlauben würde, die Zahlungen auf ihre Schuldtitel auszusetzen.
Vier Gläubiger, die rund 9 Milliarden Dollar der ausstehenden Schuldtitel halten, stehen derzeit in intensiven Verhandlungen mit der Regierung über eine Umstrukturierung ihrer Schulden. Berater der ukrainischen Finanzministerin Natalija Jaresko warnten die Gläubiger bereits, sie müssten eventuell einen Abschlag auf den Wert ihrer Investitionen von 40 Prozent hinnehmen.
Ein solcher "Haircut", schrieben die Gläubiger in einem Brief, "würde die letztendliche Rückkehr der Ukraine auf die globalen Kapitalmärkte verzögern. Falls und wenn sie zurückkehrt, würden sich die Kosten der Kapitalmarktfinanzierung erhöhen."

Düstere Prognosen vom IWF

"Die Ukraine und ihre Gläubiger sind uneins darüber, ob das Land eine Solvenzkrise durchläuft, mit Auswirkungen darauf, ob ein Haircut gebraucht wird, um die Tragfähigkeit der Schulden wiederherzustellen", sagt Matheny und deutet an, dass diese "fundamentale Meinungsverschiedenheit" während der Treffen in der kommenden Woche wahrscheinlich nicht beigelegt wird. Die Folge wäre ein Stopp der Anleiherückzahlungen an die Gläubiger und eine Zahlungsunfähigkeit schon im Juli, schreibt Goldman.
Die Analysten der Bank stimmen der Einschätzung der Ukraine über das wahrscheinliche Endergebnis der Umstrukturierungsbemühungen zu. "Es wäre sehr schwierig - und in der Praxis wahrscheinlich unmöglich - diese Schuldenreduzierung ohne entweder einen nominalen Haircut oder eine sehr ernste und politisch nicht machbare haushaltspolitische Straffung zu erzielen", sagt Matheny.
Der Ausblick für die ukrainische Wirtschaft ist düster. Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet, dass die Wirtschaftsleistung in diesem Jahr um 9 Prozent schrumpft. Der Fonds verlangte von dem Land, bis 2020 eine Schuldenquote im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt von 71 Prozent anzustreben, um in den Genuss des Rettungspakets über 17,5 Milliarden Dollar zu kommen.
Goldman geht zudem davon aus, dass der IWF die Bewertung für das mittelfristige Wachstum des Landes senkt. "Wir erwarten für die Ukraine eine Erholung, die wie ein 'L' und nicht wie ein 'V' verläuft", schreiben die Analysten. Dass bedeutet, dass sie nach dem steilen Einbruch der Wirtschaft von einer Stagnation für die kommenden Jahre ausgehen. Das ukrainische Finanzministerium wollte sich zu der Mitteilung von Goldman Sachs nicht äußern.
Quelle: n-tv.de , mbo/DJ

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